Gruppenausstellung mit 15 Künstlern aus 2 Jahren Kanya & Kage

Clemens Behr, Ben de Biel, Anina Brisolla, Brad Downey, Stefan Draschan, Amélie Esterházy, Julian Faulhaber, Max Frisinger, Lukasz Furs, Lukas Glinkowski, Annika Hippler, Danni Pantel, Jirka Pfahl, Bettina Scholz, Ralf Ziervogel


Text: Jan Kage

Das Kanya & Kage ist, wie es der Name schon sagt, ein Zusammenschluss. Ein Zusammenschluss, nicht nur zweier Nachnamen, sondern zweier Personen, die beide aus Liebe zur Kunst bereits vorher Kunsträume betrieben haben. Getreu dem Motto 1+1=3 haben wir zwei, André Kanya und ich, Jan Kage, unsere Inhalte und unser Publikum in eine neue Form gegossen, beziehungsweise in einen zum White Cube ausgebauten Kreuzberger Keller.
André hatte seit 2015 in der Choriner Straße den KANYA BERLIN  ·  PROJECT SPACE betrieben. Ich selbst betreibe seit 2010 das SCHAU FENSTER in der Lobeckstraße und habe seit 2003 die Kunst- und Klubnächte Party Arty veranstaltet.
André hatte gerade begonnen die Räume in der Eisenbahnstraße 10 nach eigenen Entwürfen auszubauen, als er mir schrieb, er wolle mir mal sein neues Projekt zeigen. Es gibt das von Pasteur überlieferte Zitat, der Zufall treffe den vorbereiteten Geist. Ich war bereits seit ein paar Monaten auf der Suche nach Räumen, in denen ich neben den Künstler-kuratierten SCHAU FENSTER-Ausstellungen Solo-Schauen derjenigen Künstler*innen zeigen konnte, die ich schon seit Jahren mit auf Messen nahm oder in kuratierten Ausstellungen präsentiert hatte. Nun stand ich auf der Baustelle und war begeistert. Zwei, drei, vier Räume, in denen man Kunst zeigen konnte. Und dann noch ein Kreuzgewölbekeller aus rotem Backstein, der in mir sofort das romantische Bild eines New Yorker Jazzkellers der 50er Jahre hervorrief. Eine Speakeasy Bar. Andrés Konzept für diesen Raum: Mit Samtsesseln und weiterem Interieur ein shabby chicque Flair kreieren.
Es folgten mehrere Lunch- und Dinner-Meetings, vor allem in der Markthalle IX, schräg über die Straße. Intensive Unterhaltungen darüber, wie unsere sich teilweise, aber selbstverständlich nicht immer überschneidenden Geschmäcker zusammengebracht werden können und somit welches Programm und welche Organisationsform wir uns geben wollten. Und dann zum Gallery Weekend 2018 eine furiose Eröffnung des – bis auf die Tresen-Installation von Tobias Dostal – leeren, neuen Spaces.
Seither haben wir 26 Ausstellungen, 13 Artist Talks, 9 Konzerte, einigen Videointerviews und viele wunderbare Abende gehabt – jeder einzelne davon voller angeregter Gespräche und spannender Begegnungen.
Denn das Kanya&Kage ist mit der zu den Vernissagen, Konzerten und bis zu den Lockdowns einer von unserem exzellenten Mixologist Jacob  Hannestad   betrieben  Bar   auch  ein  Ort  der   Begegnung   und     des  Austauschs. Ganz im Sinne Joseph Beuys, der von Kunst als sozialer Plastik sprach.
Jede Künstlerin und jeder Künstler hat für das Kanya&Kage eine einzigartige Ausstellung konzipiert. Der spezielle Charakter der Räume war dabei Herausforderung, wie Rahmen. Und jede Ausstellung ist im virtuellen Raum, auf unserer Webseite bestens in Bild und Text dokumentiert.
Einzelne Arbeiten der Künstler*innen sind außerdem im Kanya&Kage Büro, unserem Backoffice, zu sehen und bilden unsere nun dreijährige Geschichte visuell ab. Diese Accrochage haben wir in Coronazeiten auch als Idee genutzt, Kunst während des Lockdowns digital zu vermitteln: Die „Backoffice Selection #1-3“ fassen die Arbeiten von jeweils mehrerer Künstler*innen in einem Newsletter zusammen.
Wir freuen uns, dass es uns in den letzten drei Jahren trotz aller Schwierigkeiten gelungen ist, so erfolgreich Arbeiten wunderbarer zeitgenössischer Künstler*innen zu präsentieren und zu vermitteln. Das nächste Jahr bringt neue Schauen, sowohl von Künstler*innen, die hier noch nicht ausgestellt haben, als auch neue Arbeiten von denjenigen, die hier bereits ihre Marke gesetzt haben. Und ganz bestimmt viele spannende Abende, interessante Begegnungen und neue Freundschaften.